Wie viel Fernsehen braucht mein Kind?
Fast jedes Kind hat heute Zugang zu Fernsehen und PC Bilder üben
eine starke Anziehungskraft aus. Schadet Vielsehen meinem Kind? Wie lange
darf mein Kind überhaupt vor Fernseher und Computer sitzen?
Als ich während meiner Lehrertätigkeit der Mutter eines äußerst
zappeligen, unruhigen, unkonzentrierten Schülers vorsichtig zu bedenken gab:
Wann geht Ihr Junge denn abends ins Bett? Was macht er denn nachmittags und
am Wochenende? Schaut er viel fern und spielt er am Computer? erwiderte
die Mutter: Also das geht Sie gar nichts an... Und außerdem beim
Fernsehen lernt er ja was und spielen sollen Kinder ja auch. Dass seine
Schwierigkeiten was mit Fernsehen und Computerspielen zu tun haben sollen,
das ist damit ja widerlegt! Die Lehrer sollen sich darum kümmern, dass mein
Alexander was lernt und gute Noten bringt und nicht darum, was er nach der
Schule macht.
Heute ist erwiesen, dass das eine eng mit dem anderen zusammenhängt, dass
die Risiken und Nebenwirkungen des Vielsehens die Entwicklung eines Kindes
stark beeinflussen.
Wie sieht nun der Zusammenhang konkret aus?
Jeder hat mittlerweile vom ADHS-Syndrom
(Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) gehört. Diese Störung der
Konzentrationsfähigkeit breitet sich im Moment fast epidemisch aus (nach
Schätzung etwa 25 % bei Grundschulkindern).
In der Gehirnforschung hat sich herausgestellt: Das rechtsseitige vordere
Stammhirn ist bei hyperaktiven Kindern kleiner als bei Kindern ohne diese
Störung. Diese Hirn-Bereiche werden nun am Bildschirm ganz besonders beim
Computerspiel nicht benutzt und angeregt. Die Verschaltungen im Gehirn
bilden sich aber nur durch ständigen Gebrauch. Je länger die Kinder vor dem
Bildschirm sitzen, um so stärker verkümmert die rechte vordere Gehirnregion.
Dieser Teil des Gehirns steuert aber die Aufmerksamkeit, Konzentration,
Handlungsplanung des Kindes.
Was tun wir unseren Kindern also an, wenn wir sie zu viel und
unkontrolliert dem Bildschirm überlassen?
Tipps für Eltern
Fernsehzeiten sollten in der Familie genau festgelegt werden. Sehr
empfehlenswert ist es über einen Zeitraum von 1 2 Wochen genauestens die
Fernsehzeiten Ihres Kindes aufzuschreiben, vielleicht auch Ihre eigenen.
Eltern staunen oft, was dabei herauskommt.
Je nach Altersstufe empfehlen Psychologen und Erzieher folgende
Richtwerte:
Kinder bis drei Jahre: gar kein Fernsehen, eventuell ab und zu einmal
Kinder von drei bis fünf: höchstens eine halbe Stunde täglich
Kinder von fünf bis sieben: höchstens 45 Minuten
Kinder von acht bis zehn: höchstens eine Stunde
Kinder von zehn bis zwölf: höchstens 90 Minuten
Kinder von zwölf bis 14: höchstens 100 Minuten
Kinder ab 14: nicht länger als 2 Stunden
Sorgen Sie für genügend Ausgleichszeiten an der frischen Luft.
Faustregel: So lange wie ein Kind fernsieht, so lange sollte es auch die
Möglichkeit haben, sich an der frischen Luft zu bewegen.
Morgens vor der Schule kein Fernsehkonsum und keine Videospiele!
Kinder unter 14 brauchen keinen eigenen Fernseher im Zimmer. Damit geben
Sie jegliche Kontrollmöglichkeiten aus der Hand.
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